Wuppertal, im März 2021
Das Gerät ist so groß wie eine Tintenpatrone, hat aber in der Kardiologie große Bedeutung: Kabellose Herzschrittmacher werden künftig bei der Therapie von Herzrhythmusstörungen eine immer wichtigere Rolle spielen.
Im Petrus-Krankenhaus wurde jetzt erstmals ein solcher Schrittmacher mit Unterstützung der seit diesem Jahr dort tätigen Ärzten Dr. D. Mijic und R. Bugenhagen eingesetzt. Chefarzt Dr. Jan-Erik Gülker verspricht sich für seine Patienten viele Vorteile: „Um den kabellosen Schrittmacher einzusetzen, ist im Gegensatz zu einem herkömmlichen Schrittmacher keine OP notwendig. Das Gerät wird über die Leistenvene in der rechten Herzspitze platziert und dort verankert.“ Der etwa 40-minütige Eingriff ist damit nicht nur schonender für den Patienten, er birgt auch deutlich geringere Risiken im Hinblick auf Wundheilungsstörungen oder Infektionen. Die Batterielaufzeit des kabellosen Schrittmachers beträgt etwa 10 Jahre. Weil er dann aber nicht wie ein normaler Schrittmacher wieder entfernt werden kann, lässt sich nach Ablauf der Funktionszeit kurzerhand ein zweites kabelloses Gerät daneben setzen.
Geeignet ist der kabellose Schrittmacher für Patienten, bei denen aufgrund von mehrfachen Operationen kein Zugang über die Brustvene möglich ist oder es bereits zu Schrittmacherinfektionen gekommen ist. Auch Verschleißerscheinungen wie Kabelbrüche gehören mit dem neuen System der Vergangenheit an. Als vollständige Alternative für einen herkömmlichen Schrittmacher mit zwei Kabeln kommt diese kabellose Version derzeit jedoch noch nicht infrage.
Dr. Jan-Erik Gülker ist von den Vorteilen des kabellosen Schrittmachers überzeugt: „Das Gerät ist genauso leistungsfähig und effektiv wie die herkömmliche Variante, erspart dem Patienten aber eine größere OP und reduziert die Gefahr von Infektionen.“
